Raphael Tigges über Bildung und Berufsorientierung
Bei einem Diskussionsabend im Gütersloher Flussbett-Hotel hat sich die Mittelstands- und Wirtschaftsunion der CDU im Kreis Gütersloh mit dem Thema Übergang von der Schule in den Beruf beschäftigt. Redner des Abends war auf Einladung des MIT-Vorsitzenden Mathias Westerbarkei der Landtagsabgeordnete und CDU-Kreisvorsitzende Raphael Tigges, der im Landtag Sprecher der CDU-Fraktion im Wissenschaftsausschuss ist.
Tigges stellte fest, dass es inzwischen in fast allen Branchen Fachkräftemangel gebe, vor allem aber in den handwerklichen Berufen. „Wir brauchen mehr Berufsorientierung in den Schulen, die auch die vielen Vorteile der Handwerksberufe vermittelt“, so der Landtagsabgeordnete. Das ganze Schulwesen der weiterführenden Schulen sei sehr akademisch ausgerichtet, dabei seien Jugendliche auch beispielsweise mit Realschulabschluss und Ausbildung gut aufgestellt. „Die meisten Handwerksberufe heute sind modern, hoch technisiert, sehr gefragt und zukunftsfähig und es werden anspruchsvolle Anforderungen an sie gestellt“, so Tigges, der betonte, dieses Thema in der nächsten Wahlperiode zu einem seiner Schwerpunkte machen zu wollen.
Nach seiner Vorstellung sollte schon in den Kitas mehr Praxisbezug herrschen. Durch die von der schwarz-gelben Landesregierung deutlich erhöhten Mittel im Kita-Bereich könnten hier mehr Praktiker, auch in multiprofessionellen Teams, eingesetzt werden. „Vor allem brauchen auch die Schulen mehr Bezug zu praktischen Berufen“, so der Landtagsabgeordnete. „Die derzeitige Praxis der Schülerpraktika muss hinsichtlich Häufigkeit und Dauer überdacht werden. Wir müssen die Unternehmen, Verbände und Kammern näher an die Schulen heranbringen. Wir brauchen einen runden Tisch mit allen Akteuren.“ Wichtig nannte Tigges auch die Talenterkennung für bestimmte Berufssparten an den Schulen. Auch die Wiedereinführung von Schulfächern wie Werken oder Hauswirtschaft könnte praktische Berufe für junge Leute interessanter machen. Als weiteren Baustein nannte Tigges ein größeres Angebot für außerschulische Lernprojekte.
In der anschließenden Diskussion kamen die Lerninhalte an den Schulen zur Sprache, die zum Teil als nicht mehr zeitgemäß angesehen werden. Daher müssten die Lehrpläne überarbeitet werden. Ebenso könnte es Lehrerinnen und Lehrern durch mehr Freiräume ermöglicht werden, größeren Zugang zur betrieblichen und wirtschaftlichen Praxis zu bekommen. Auch müsse überdacht werden, wie der Quereinstieg in den Lehrerberuf attraktiver gemacht werden kann.