Raphael Tigges besucht Dachdecker, Schreiner, Friseurin und Landschaftsgärtner

Raphael Tigges zur Woche des Handwerks in Harsewinkel.Raphael Tigges zur Woche des Handwerks in Harsewinkel.

Woche des Handwerks

In der Woche des Handwerks hat der heimische Landtagsabgeordnete Raphael Tigges vier verschiedene Handwerksunternehmen in Harsewinkel besucht: Einen Dachdecker, einen Schreiner, einen Friseurbetrieb und einen Betrieb für Garten- und Landschaftsbau. Im Unternehmen „Berheide & Kozlik-Bedachungen“ informierten ihn Inhaber Dieter Berheide und Geschäftsführerin Greta Berheide über das Imageproblem, das das Handwerk im Gegensatz zu akademischen Berufen hat. Auch die Anforderungen der Gesetzgebung für kleine Betriebe seien nicht zu leisten. Gerade in Sachen Arbeitsschutz seien die Bürokratie- und Dokumentationspflichten viel zu hoch. Das müsse sich ändern, ohne die Betriebe dabei völlig aus der Pflicht zu lassen.

Trotz guter Auftragslage bereiten bei der Schreinerei Johannsmann die Preiserhöhungen für Material Sorgen. Schreinermeister Bernd Johannsmann stellte dar, dass beispielsweise Kunststofffenster im vergangenen Jahr um 18 Prozent teurer geworden sind. Bei vielen Arbeitsmaterialien habe man inzwischen drei bis vier Preiserhöhungen im Jahr. Man sei aber an die festgelegten Preise in bestehenden Kundenverträgen gebunden. Das Unternehmen, das sich auf Möbelinneneinrichtungen, Brandschutzelemente und Bestattungen konzentriert, besteht seit 1901 in der vierten Generation. Nach Johannsmanns Auffassung trägt der große Werbeaufwand, der seit einiger Zeit für das Handwerk betrieben wird, Früchte. Es sei wieder einfacher, Auszubildende zu finden. Trotzdem hält er es für notwendig, in der Schule mehr handwerkliche Praxis zu vermitteln.

Im Friseursalon von Sabine Lankowsky läuft es nach der Coronapause wieder besser. Allerdings habe die Pandemie zu einem generellen Rückgang an Kundenbesuchen geführt. Auch Lankowsky beklagt die fehlenden Berührungspunkte zur praktischen Berufswelt in der Schule. Aus ihrer Sicht sind Fächer wie Hauswirtschaft und Werken wieder notwendig. Lankowsky betont den hohen gesellschaftlichen Stellenwert des Handwerks, denn alle benötigten dessen Dienste. Sie sieht daher auch das eher geringe Image des Handwerks problematisch. Außerdem bereiten der Branche die allmählich knapp werdenden Rohstoffe Sorgen.

Auch im Garten- und Landschaftsbauunternehmen von Norbert Loddemann sind die steigenden Preise für Material und vor allem Energie ein Problem. Zumal die Kunden wenig Verständnis dafür hätten, dass alles teurer wird. Bei einem Rundgang über den Recyclingshof informierte sich Tigges über die Arbeit des Unternehmens, das jegliche Arten von Erdarbeiten, Abbruch und Fuhrbetrieb übernimmt. Auch in dem vor 30 Jahren gegründeten Betrieb gibt es Klagen über den hohen bürokratischen Aufwand, der die Arbeit belastet. Viele Vorgaben seien gar nicht umsetzbar, so Loddemann.

„Die Woche des Handwerks und der heutige Tag in Harsewinkel waren sehr aufschlussreich“, urteiltet Tigges über seine Bereisung der Handwerksunternehmen. „Es zeigt sich, dass in Handwerksbereichen, die mit Bau zu tun haben, die Auftragslage gut ist. Probleme bereiten allgemein die steigenden Preise für Material und Energie, die Bürokratie sowie durchgehend das geringe Image gegenüber akademischen Ausbildungsberufen, was es für die Betriebe schwierig macht, Nachwuchs zu finden. Ich habe heute aber auch erneut wieder erfahren, was für moderne und attraktive Berufe das Handwerk zu bieten hat.“